„Die Corona-Maßnahmen der Politik sind zum Teil von der betrieblichen Realität weit entfernt.“ Das war einer der Kritikpunkte, den Geschäftsführer Thomas Sturm von der Kreishandwerkerschaft Wesermarsch dem CDU-Landtagsabgeordneten Björn Thümler mit auf den Weg gab. Regelmäßig trifft sich der Politiker mit Vertretern des Arbeitgeberverbandes für das Handwerk zum Meinungs- und Erfahrungsaustausch.
Neben Sturm nahmen der stellvertretende Kreishandwerksmeister Sven Placküter und der stellvertretende Geschäftsführer Stephan Giese an dem Gespräch teil.
Beim jüngsten Termin spielten die Pandemie-Auswirkungen eine große Rolle. Sturm kritisierte: „Unsere Betriebe müssen sich oft mit sehr kurzen Übergangsfristen auf neue Verordnungen einstellen und sich dann um Masken, Tests und die Impfstatus-Kontrolle kümmern.“ Das belaste organisatorisch, logistisch und finanziell. Der Staat sollte zumindest für eine Teilentlastung bei den Kosten sorgen, forderte Sturm.
Nach Auffassung des Geschäftsführers muss sich die Politik bei den Corona-Maßnahmen um eine einheitlichere Vorgehensweise bemühen – auch, um die Akzeptanz in Wirtschaft und Gesellschaft nicht zu gefährden. Björn Thümler stimmte Thomas Sturm darin zu, dass vor neuen Verordnungen, die in die betrieblichen Abläufe eingreifen, auf jeden Fall mit Praktikern aus der Wirtschaft gesprochen werden müsse. Dafür werde er sich auf niedersächsischer Ebene einsetzen, versicherte Thümler, der Minister für Wissenschaft und Kultur ist.
Ein weiterer Tagesordnungspunkt war die Kurzarbeit. Das Handwerk nutze dieses Instrument im Gegensatz zur Industrie „nur behutsam und eingeschränkt“, betonte Sturm. Dafür fehle ihm jedoch die Anerkennung, merkte er an.
Thümler und die Handwerksvertreter sprachen außerdem über die Fördermittellandschaft (Sturm: „Die muss einfacher und transparenter gestaltet werden“) und die Materialknappheit (Sturm: „Die Situation hat sich insgesamt verbessert, ist aber trotzdem noch immer angespannt“).
Ferner befassten sich die Gesprächspartner mit der betrieblichen und schulischen Ausbildung in der Wesermarsch. Thomas Sturm bat Björn Thümler um weitere Unterstützung für die regionale Berufsausbildung und besonders um eine weitere Stärkung des Berufsbildungszentrums in Brake (Sturm: “ein wichtiger Standort”).
Das Foto zeigt v.l.n.r.: Björn Thümler, Thomas Sturm, Stephan Giese, Sven Placküter. Foto: Kreishandwerkerschaft