Der CDU-Landtagsabgeordnete Björn Thümler weist die Vorwürfe der Braker SPD-Vorsitzenden in Sachen Inklusion und Förderschulen zurück. Er argumentiert: „Dass sich die SPD-Vorsitzende bei ihrem Nein zu den Förderschulen auf die UN-Behindertenrechtskonvention bezieht, ist irreführend. Denn in der UN-Konvention ist an keiner Stelle davon die Rede, dass Sonder- oder Förderschulen pauschal abzuschaffen seien.“
Vielmehr halte die Konvention in Artikel 5 ausdrücklich fest: „Besondere Maßnahmen, die zur Beschleunigung oder Herbeiführung der tatsächlichen Gleichberechtigung von Menschen mit Behinderungen erforderlich sind“, seien keine Diskriminierung. Förderschulen seien aber genau der Teil des allgemeinbildenden Schulsystems, der gesellschaftliche Teilhabe durch spezifische Unterstützung herbeiführen solle – und solche besonderen Maßnahmen werte die Konvention eben gerade nicht als Diskriminierung.
Björn Thümler macht die SPD-Chefin ferner auf den Hintergrund der UN-Behindertenrechtskonvention aufmerksam. In vielen Ländern der Welt seien Kinder mit Behinderungen bislang vom öffentlichen Schulbesuch ausgeschlossen. Das habe die Konvention ändern wollen.
Die Behauptung der SPD-Vorsitzenden, dass sich der wissenschaftliche Konsens gegen den Erhalt der Förderschulen richte, bezeichnet der CDU-Landtagsabgeordnete als „Unsinn“. Als Gegenbeispiele nennt der Berner Politiker ihm vorliegende Untersuchungen und Stellungnahmen angesehener Praktiker und Experten wie des Rehabilitationswissenschaftlers Professor Bernd Ahrbeck (International Psychoanalytic University Berlin), des Sonderpädagogen Professor Otto Speck (ehemals Universität München), des Unterrichtsentwicklers Dr. Heinz Klippert, des Bildungsforschers Rainer Dollasse (Universität Bielefeld) und des Erziehungswissenschaftlers Professor Hermann Giesecke (ehemals Universität Göttingen).
Björn Thümler lässt allerdings auch keinen Zweifel daran, dass er die Inklusion als gemeinsame Beschulung von Kindern mit und ohne Behinderung grundsätzlich befürwortet: „Der Unterschied zu einer SPD-Vorsitzenden dürfte sein, dass ich eine ideologisch gefärbte Inklusion mit der Brechstange ablehne, die Elternwille und Kindeswohl außer Acht lässt. Vor allem geht es mir um das Kindeswohl und nicht um den bloßen Anschein, alle Menschen gleich zu machen.“
Für eine gelingende Inklusion an den Schulen müssten die Rahmenbedingungen stimmen – und das dürfe sich nicht nur auf Rampen für Rollstühle beschränken.