NORDENHAM. Björn Thümler ist eine „Leseratte“. Der CDU-Landtagsabgeordnete lässt viele Abende mit der Lektüre von Büchern ausklingen: „Ich lese Krimis genau so gerne wie historische Romane oder Sachbücher.“
Ein Praktikum in der Buchhandlung von Bestenbostel in Nordenham war für den Politiker aus Berne allein deshalb schon ein besonderes Erlebnis. Dort packte Thümler Pakete aus und sortierte Bestellungen ein, befasste sich mit Bestellsoftware und bediente Kunden. Er schaute einen halben Tag hinter die Kulissen des alteingesessenen Unternehmens in der Fußgängerzone.
Lesen hilft auch gegen Fake News
Mit Inhaberin Anne v. Bestenbostel tauschte sich Thümler über Möglichkeiten der Leseförderung aus. „Es wird heutzutage viel über Medienkompetenz gesprochen“, stellte der Landtagsabgeordnete fest. „Doch wer medienkompetent sein will, muss das geschriebene Wort erfassen können. Das hilft auch am besten gegen die Verbreitung von Fake News.“
Bei aller Konzentration auf die Anforderungen der Digitalisierung dürften elementare Schlüsselqualifikationen wie etwa das Lesen nicht außer Acht gelassen werden, ergänzte Björn Thümler.
Wer sinnerfassend lesen könne und Lesefreude entwickele, habe eine „wichtige Basis für künftige Intelligenz“ erworben.
Stiftung Lesen noch bekannter machen
Neben den schulischen Angeboten tragen regelmäßige häusliche Lesegewohnheiten und Leserituale wesentlich zum Erwerb von Lesekompetenz bei. Darin waren sich Anne v. Bestenbostel und ihr „Praktikant“ einig. Thümler: „Nur dort wo es Bücher gibt, mit Kindern das Lesen regelmäßig geübt und laut vorgelesen wird, entwickeln sich Begeisterung und Lesefreude.“
Politik kann konkrete Beiträge zur Leseförderung leisten. Thümler nannte beispielhaft, dass die Stiftung Lesen in der Wesermarsch noch bekannter gemacht werden könnte. Die setzt sich mit verschiedenen Aktivitäten für die Leseförderung bei Kindern und Jugendlichen sowie deren Familien ein.
Das Lesen sollte auch in den Lehrplänen der Schulen stärker verankert werden, so ein weiteres Beispiel des Politikers. Die wachsenden Ganztagesangebote könnten hier eine Chance sein, hofft er.
Buchhandlung mit 105-jähriger Geschichte
Anne v. Bestenbostel führt eine Buchhandlung mit 105-jähriger Geschichte. Und sie ist zuversichtlich, dass sich ihr Geschäft auch zukünftig gut am Markt behaupten kann. Allerdings leiden inhabergeführte Buchhandlungen, wie ihre, stark unter dem zunehmenden Kostendruck und der Nachfolgeproblematik, die sich zuspitzt.
Die Schlussfolgerung Thümlers: „Wo Politik insbesondere inhabergeführten Buchhandlungen die Arbeit erleichtern kann, sollte sie das tun.“ Dazu zählten unter unmissverständliche Bekenntnisse zur Preisbindung im Buchhandel, die nicht aufgeweicht werden dürfe, und
klare gesetzliche Regelungen zu Ladenöffnungszeiten und Verkaufsoffenen Sonntagen.
Fotos: Klaus, Büro Thümler