Wassermanagement in Zeiten des Klimawandels – dieses Thema sollte nach Ansicht des CDU-Landtagsabgeordneten Björn Thümler auch in der Wesermarsch viel intensiver diskutiert und angepackt werden. Nach einem Gespräch mit Karsten Specht, Geschäftsführer des Oldenburgisch Ostfriesischen Wasserverbandes (OOWV), sieht sich der Berner Politiker in dieser Einschätzung bestätigt – und motiviert, das Thema auch in der Landespolitik stärker zu verankern.
Für Thümler ist Wasser kein thematisches Neuland. Unter anderem hatte er in seiner Amtszeit als Minister für Wissenschaft und Kultur ein Zukunftslabor Wasser am Zentrum für digitale Innovationen Niedersachsen initiiert, in dem der wissenschaftliche Sachverstand gebündelt werden soll.
„Jede Privatperson kann ihren Beitrag erbringen“
Der Geschäftsführer hatte seinem Gast am OOWV-Sitz in Brake erläutert, dass der Wasserbedarf immer mehr wächst. Laut Specht verzeichnet der OOWV bereits einen deutlich höheren Wasserbedarf, als im Generalplan 2013 progostiziert wurde: Der Wasserbedarf liegt schon auf einem Niveau, das im „Szenario Wachstum+“ erst für das Jahr 2028 erwartet wurde. 2026 könnte der mögliche Grundwasserbedarf rund 92 Millionen Kubikmetern pro Jahr betragen; 2019 waren es noch 79,26 Millionen.
Zugleich sind die Wasserrechte für öffentliche Wasserreserven im OOWV-Gebiet bereits zu 88 Prozent ausgeschöpft. Als Gründe gelten nach Darstellung des Verbandes weitreichende Vorgaben im Bereich des Umweltschutzes durch den Gesetzgeber.
Specht führte weiter aus, dass die erhöhten Wasserentnahmen aufgrund klimatischer Veränderungen die Wasser- und Speicherpumpwerke und das Versorgungsnetz zunehmend belasten würden.
Ein behutsamerer Umgang mit dem Element Wasser ist aus Sicht von Björn Thümler dringend erforderlich: „Dazu kann auch jede Privatperson ihren kleinen Beitrag erbringen.“ Nach Auffassung Thümlers sollte der Einsatz wassersparender Bewässerungstechnik in der Landwirtschaft (einschließlich Gartenbau) ebenso gefördert werden wie der Bau von Speicherbecken: In denen kann unbelastetes Prozesswasser und Wasser im Falle von Starkregenereignissen etwa für Zwecke der landwirtschaftlichen Feldberegnung zurückgehalten werden. Sielverbände müssten ebenfalls finanziell großzügiger unterstützt und Schöpfwerke in den gewässerreichen Landesteilen ertüchtigt werden. Ferner brauche das Wassermanagement eine aktuellere und differenziertere Datenlage, so Thümler.
Darüber hinaus spricht sich der CDU-Landtagsabgeordnete dafür aus, dass das Niedersächsische Kooperationsmodell Trinkwasserschutz weiter entwickelt und finanziell besser ausgestattet wird. Dessen Hauptziel ist das Sichern und Verbessern der Grundwassergüte als zentraler Quelle der öffentlichen Wasserversorgung.
Das Foto zeigt Björn Thümler (links) und Karsten Specht. Foto: OOWV