Nach der Gesprächsrunde in der Helios-Klinik in Nordenham (von links): Nordenhams Vize-Verwaltungschef Bert Freese, Betriebsratsvorsitzender Ralf Feierabend, SPD-Landtagsabgeordnete Karin Logemann, Helios-Regionalgeschäftsführer Johannes Rasche, Gesundheitsminister Dr. Andreas Philippi und CDU-Landtagsabgeordneter Björn ThümlerHorst Lohe +
Esenshamm – Bisher waren es die jeweiligen Staatssekretäre aus dem auch für Gesundheit zuständigen niedersächsischen Sozialministerium: Sie sind in die Wesermarsch gereist, wenn zentrale Weichen gestellt wurden im Konkurrenzkampf zwischen der Helios-Klinik in Nordenham und dem katholischen St.-Bernhard-Hospital in Brake. Das Land versuchte, vermittelnd einzugreifen mit dem Ziel, eine Fusion zu erreichen. Das blieb aber erfolglos.
Am Freitag war es der Minister, der beide Krankenhäuser besuchte. Dr. Andreas Philippi (SPD) appellierte nachdrücklich an beide Klinikbetreiber, zueinander zu finden, um Kooperationen zu erreichen. Andreas Philippi, der Facharzt für Chirurgie und seit Januar 2023 Landesgesundheitsminister ist, nahm dabei auch die beiden Landtagsabgeordneten Karin Logemann (SPD) und Björn Thümler (CDU) mit in die Pflicht, moderierend tätig zu werden.
Krankenhausreform
Er verwies auf Auswirkungen der bevorstehenden Bundes-Krankenhausreform. Im Zuge dieser Reform müssten die Bundesländer auch die vom Bund vorgeschriebene Einführung von Leistungsgruppen umsetzen. Konkret müssten jeder einzelnen Klinik bestimmte Leistungsgruppen zugewiesen werden. Das gelte auch für die beiden der Grund- und Regelversorgung dienenden Häuser in der Wesermarsch – und das unabhängig von ihrer Bettenzahl. KLINIK-NEUBAU IN BRAKE 53 Millionen Euro fließen in das St.-Bernhard-Hospital Ulrich Schlüter Brake
Er habe, so der Minister, eine gewisse Verantwortung, Gespräche mit dem Ziel echter Kooperationen zu moderieren. Denn sein Ministerium könne Leistungsgruppen in der Wesermarsch besser verteilen, wenn beide Kliniken zusammenarbeiten. Zum Hintergrund: Beide Krankenhäuser haben zurzeit ein ähnliches Leistungsspektrum.
Ins Gespräch kommen
Es darf jetzt laut Minister nicht um Parteipolitik und den Kampf um Klinikstandorte gehen, sondern ausschließlich darum, von den Bedürfnissen der Patienten aus zu denken und für eine gute Gesundheitsversorgung vor Ort einzutreten. „Wir sollten der Bevölkerung die Sicherheit geben, dass hier nichts verloren geht. Wir sollten dazu ins Gespräch kommen“, appellierte der Minister dazu, verhärtete Fronten aufzugeben. Er mahnte dabei auch dies zu bedenken: Im Zuge der Klinikreform würden Spezialleistungsgruppen an größere Kliniken bzw. Maximalversorger verlagert. Da könne keine spezielle Rücksicht auf die kleinen Häuser in der Wesermarsch genommen werden – ganz egal, so der Minister wörtlich, „ob die Aufschrift St.-Bernhard oder ein großes H am Haus hängt“.
In der Helios-Klinik in Nordenham sprach der Landesgesundheitsminister auf Nachfrage der Presse von einem „neuen Startschuss für weitere Gespräche“. Helios-Regionalgeschäftsführer Johannes Rasche äußerte sich offen für Gespräche in alle Richtungen und betonte: „Bei uns gibt es kein Denkverbot.“