KBR-Treffen mit Björn Thümler:
Fehlender Wohnraum Grund zur Sorge
Dass im Landkreis barrierefreier und zugleich bezahlbarer Wohnraum fehlt, wird aus Sicht des Kreisbehindertenbeirates Wesermarsch (KBR) zu einem immer größeren Problem. Folgerichtig war dieses Thema einer der Punkte bei einem Treffen der KBR-Spitze mit dem CDU-Landtagsabgeordneten Björn Thümler.
Der Politiker konnte dem Vorsitzenden Albert Mumme und seiner Stellvertreterin Andrea Pankow allerdings wenig Hoffnung auf bessere Zeiten machen. Seine Einschätzung: „Schon allein wegen immer mehr Vorschriften etwa zur energetischen Sanierung werden die Quadratmeterpreise für gebauten Wohnraum weiter steigen.“
Mumme rechnet ebenfalls mit dieser Entwicklung. Er will als Reaktion die Wohnungsbaugesellschaften in der Wesermarsch in die Pflicht nehmen lassen: „Die müssen ihrer sozialen Verantwortung deutlich stärker gerecht werden. Das gilt insbesondere für die Braker Wohnbau.“ Möglicherweise sei auch Zeit für eine Debatte über die Rekommunalisierung der Wohnungsbaugesellschaften im Landkreis, fügte Albert Mumme hinzu.
Mehr barrierefreier und bezahlbarer Wohnraum trägt nach Auffassung des KBR zu einer Entschärfung der Pflege-Situation in der Wesermarsch bei. Grund laut Albert Mumme: „Je mehr Menschen zu Hause wohnen bleiben können, desto weniger Pflegeplätze müssen bereitgestellt werden. Und die sind in unserer Region ohnehin Mangelware.“
Wie dringend die Pflege-Diskussion in der Wesermarsch ist, wurde ebenfalls von Björn Thümler unterstrichen. Er hofft auf Impulse durch eine Pflegekonferenz, die zurzeit von der Kreisverwaltung vorbereitet wird und noch 2022 stattfinden soll.
Gegenüber Thümler wiederholte Mumme seine Forderung nach Behindertenbeiräten, die in jeder Kommune der Wesermarsch verpflichtend eingeführt werden sollten. Der Politiker rechnet damit, dass das Projekt „Modellregion Inklusion Wesermarsch“ zu mehr Sensibilität auch bei denjenigen Stadt- und Gemeinderäten führen werde, die bisher kein solches Gremium beschlossen hätten.
„Modellregion Inklusion Wesermarsch“ war für Andrea Pankow ein wichtiges Stichwort. Die stellvertretende KBR-Vorsitzende begrüßte die Kreistagsbeschlüsse, die zu zwei neuen Stellen für die Behindertenarbeit führen werden; die Stellenausschreibungen laufen bereits. Allerdings müsse das Projekt der Modellregion auch finanziell angemessen unterlegt werden, mahnte sie an.