„Im Ausland ausgebildete Pflegekräfte, die in Niedersachsen tätig werden wollen, werden vom Landessozialamt zu stark mit langwierigen, komplexen Verfahren und zahlreichen bürokratischen Anforderungen konfrontiert.“ Diesen Eindruck hat der CDU-Landtagsabgeordnete Björn Thümler.
Jüngst wurde er von einem Physiotherapeuten aus der Wesermarsch um Hilfe gebeten. Der wollte einen studierten Physiotherapeuten aus Bosnien und Herzegowina beschäftigen. Thümler beklagt: „Während ein Studienkollege problemlos in Bayern arbeiten kann, werden in Niedersachsen viele und zu hohe Hürden hinsichtlich der Anerkennung der Qualifikation aufgebaut.“ In dem Fall aus der Wesermarsch verhinderte das bisher die Tätigkeit des Mannes aus Bosnien und Herzegowina.
Der Politiker stellt fest: „Der Anteil der bundesweit tätigen Pflegefachkräfte ohne deutsche Staatsbürgerschaft liegt nach Angaben der Bundesregierung erst bei elf Prozent.“ Zugleich seien in Niedersachsen laut Institut der deutschen Wirtschaft 85 Prozent der offenen Pflegefachkraftstellen unbesetzt. Parallel steige die Zahl der pflegebedürftigen Menschen dramatisch, so Thümler.
Als Konsequenz auch aus dem Fall aus der Wesermarsch fordert der CDU-Landtagsabgeordnete, dass die Verfahren zur Anerkennung ausländischer Abschlüsse im Pflege- und Therapiebereich flexibler gestaltet und beschleunigt werden müssten. Außerdem sollten fehlende Qualifikationen on-the-job erlernt werden können: „Dann würden die betroffenen Personen bereits Erfahrungen in Deutschland sammeln und den jeweiligen Betrieb entlasten – und somit das gesamte Pflegewesen.“
Foto: TK Krankenkasse