„Es wird Zeit: Die von der Landesregierung geplante Moorwiedervernässung muss bereits möglichst weitgehend mit konkreten Zahlen unterfüttert werden.“ Das meint der CDU-Landtagsabgeordnete Björn Thümler. Viele Fakten müssten zwar im Laufe der Zeit noch ermittelt werden, so der Politiker aus Berne. Aber schon jetzt könnte die Landesregierung zum Beispiel darüber Auskunft geben, wie viele der rund 400.000 Hektar Moorböden in Niedersachsen private und wie viele öffentliche Eigentümer hätten. Außerdem könnte beim staatlichen Eigentum aufgeschlüsselt werden, welche Flächenumfänge auf den Bund, die Niedersächsischen Landesforsten, das Land und die Kommunen entfallen.
„Schnellschüsse müssen vermieden werden“
Weil die Moorwiedervernässungs-Diskussion langsam an Fahrt aufnimmt, beobachtet Björn Thümler eine zunehmende Verunsicherung in der Bevölkerung der Wesermarsch. Der Christdemokrat bekräftigt: „Moorschutz darf nicht dazu führen, dass der Landwirtschaft der Todesstoß versetzt wird.“ Vielmehr gehe es um den Interessenausgleich zwischen den Belangen des Klima- und Umweltschutzes auf der einen und der Landwirtschaft auf der anderen Seite. „Schnellschüsse“ müssten vermieden werden, unterstreicht Thümler. Die Transformation der Moorlandschaften sei eine „Generationenaufgabe“, die gründlich anstatt überstürzt angegangen werden müsse.
Auf keinen Fall dürften die Landwirtinnen und Landwirte mit entwerteten Flächen da stehen – noch dazu unter dem Gesichtspunkt der Altersvorsorge, der für diese Berufsgruppe immer bedeutsamer werde.
Björn Thümler zweifelt nicht daran, dass der Erhalt der Moore für den Klimaschutz und den Schutz der Biodiversität unverzichtbar ist. Beim Schutz der Moore und Moorböden sollte die Politik jedoch in erster Linie auf freiwillige und kooperative Ansätze bauen. Enteignungen seien abzulehnen; Kompensationszahlungen müssten stets mitbedacht werden.
Moor sei eine „unvergleichliche Heimat von Tieren, Pflanzen und Familien“, sagt Thümler. Darum sei es „wichtig und richtig, bei der Renaturierung der Moore und beim Moorbodenschutz neben schützenswerter Natur auch die Menschen zu integrieren, für die das Moor Heimat und Lebensgrundlage“ bedeute.
Foto: Emsland Moormuseum