Wegen 25-jähriger Mitgliedschaft im Kreistag der Wesermarsch wurde der CDU-Landtagsabgeordnete Björn Thümler von Landrat Stephan Siefken geehrt. Grund genug für ein paar Fragen zu besonderen Erlebnissen, einem ausflippenden Landrat, den Zielen für die laufende Legislaturperiode und Wasser in der Kreis-Kantine.
+++ 25 Jahre Mitglied im Kreistag! Glückwunsch, Herr Thümler!
Was kommt Ihnen ganz spontan in den Sinn, wenn Sie an dieses Jubiläum denken?
An welches Erlebnis denken Sie? An welchen Erfolg ..?
BJÖRN THÜMLER: Danke. Spontan erinnere ich mich an die „alten Herren“ – Hermann Evers, Ernst Tannen, Egon Mehrings, Udo Zempel und viele andere mehr. Diese Persönlichkeiten haben über Jahre die Wesermarsch geprägt und waren gute Lehrmeister waren. Allerdings auch darin, wie Politik besser nicht laufen sollte…
+++ Und wie das mit Erlebnissen? Was schießt Ihnen da spontan in den Kopf?
BJÖRN THÜMLER: Ich erinnere mich an den Auftritt des damaligen Leiters der Kreisvolkshochschule. Der kam in eine Sitzung des Finanzausschusses und erklärte, er würde nun Insolvenz für die Reise gGmbH der KVHS anmelden. Daraufhin – ich muss es so formulieren – rasteten sowohl Landrat Udo Zempel als auch Oberkreisdirektor Jürgen Mumdey völlig aus.
Oder ich erinnere mich daran, wie die damalige Bezirksregierung die Kontrolle über das Kreishaus übernahm. Denn der Landkreis war total überschuldet und die damalige Mehrheit hatte nicht die Kraft zum Sparen und zum Setzen von Prioritäten.
Und wo Sie mich nach Erfolgen gefragt haben: Der größte Erfolg war aus meiner Sicht die Bildung der Mehrheit 2006 als Jamaika plus Konstellation. Das bedeutete die Befreiung von jahrzehntelanger „Vorherrschaft“ einer roten politischen Richtung. Und das hat dem Landkreis echt genützt und die Zukunftsentwicklung in Gang gebracht.
+++ Auf welchen Punkt, den Sie erreicht haben beziehungsweise an deren Umsetzung Sie mitbeteiligt waren, blicken Sie besonders gerne zurück?
BJÖRN THÜMLER: Da nenne ich die Konsolidierung des Haushaltes in der Phase 2006 bis 2011, weil wir damit die Grundlage dafür gelegt haben, dass der Landkreis wieder handlungsfähig wurde, die Kassenkredite sanken und die langfristige Verschuldung abgebaut werden konnte. Und das ohne sozialen Kahlschlag und ohne Eingriffe in die Kultur. Im Gegenteil: Wir haben damals zum Beispiel die Kulturstiftung Wesermarsch gegründet.
+++ Was gefällt Ihnen persönlich am besten an der Kreistagsmitgliedschaft?
BJÖRN THÜMLER: Das überwiegende kollegiale Miteinander im Gremium und der Verzicht auf politische Spiegelfechtereien gefallen mir am besten.
+++ Wie klappt die Zusammenarbeit mit den anderen Fraktionen und ihren Mitgliedern? Kann ich mir die Zusammenarbeit so vorstellen, dass man nach den Sitzungen auch mal ein Bierchen miteinander trinkt und sich um eine persönlichere Ebene bemüht?
BJÖRN THÜMLER: Dafür war früher – oh mein Gott – mehr Zeit. Da wurde nach Sitzungen in der Kantine nochmal ein Wasser getrunken oder so etwas. Heute ist dafür weniger Raum, aber die Klausurtagungen in der Gruppe reissen das wieder raus.
+++ Abschließend: Was sind Ihre fünf wichtigsten Ziele für die laufende Legislaturperiode?
BJÖRN THÜMLER: Erstens: Umsetzung des Klimaschutzkonzeptes. Zweitens: Umsetzung der Modellregion Wesermarsch. Drittens: Etablierung der Wasserstoffwirtschaft in der Wesermarsch mit den vielfälltigen Komponenten, die wir haben. Viertens: Beendigung der Planung für die B212neu – Lemwerder, um die Wesermarsch deutlich besser an das überregionlae Verkehrsnetz anzubinden.
Fünftens: Das kulturelle und soziale Gesicht der Wesermarsch stärken.