Mini-Klinik ist nur eine Option
KRANKENHAUS-DEBATTE – Landtagsabgeordnete mit Stellungnahme – Nur Helios entscheidet
Christian Quapp
NORDENHAM/WESERMARSCH. (QUA) Seit Anfang Februar wird besonders im Norden der Wesermarsch intensiv über eine Idee für die Krankenhausversorgung in der Wesermarsch diskutiert. Die Landtagsabgeordneten Björn Thümler (CDU) und Karin Logemann (SPD) hatten sich grundsätzlich positiv über die Idee aus dem Niedersächsischen Gesundheitsministerium geäußert, die Helios Klinik in Nordenham in ein Regionales Gesundheitszentrum oder eine Mini-Klinik umzuwandeln. Kommunalpolitiker ebenso wie viele Organisationen, Bürgerinnen und Bürger laufen gegen diese Idee Sturm. Mehrfach wurde seitdem der Eindruck geäußert, die beiden Landtagsabgeordneten seien Teil einer „Brake-Connection“ die das St.-Bernhard-Hospital bevorzuge. Die Entscheidung zur Herabstufung der Helios-Klinik sei quasi schon getroffen, befürchteten Bürger. Angesichts der anhaltenden Kritik sehen sich Thümler und Logemann zu klarstellenden Worten gezwungen.
Nicht beschlossen
„Niemand hat beschlossen, dass die Helios-Klinik verwandelt, beziehungsweise zurückgestuft wird“, heißt es in der von Thümler versendeten Erklärung. „Vielmehr treffen sich die beiden Landtagsabgeordneten aus der Wesermarsch regelmäßig mit dem Gesundheitsminister. Beim letzten Termin ging es erneut um Szenarien der zukünftigen Krankenhausversorgung in der gesamten Wesermarsch und insbesondere in und rund um Nordenham.“
Kliniklandschaft sortiert sich
Der Hintergrund dieses Treffens laut Thümler: Die Herausforderungen für die stationäre Versorgung der Bevölkerung haben sich in den vergangenen Jahren deutlich verändert. Sinkende Fallzahlen, Fachkräftemangel und ein starker Trend zu mehr ambulanten Behandlungen setzen Kliniken deutschlandweit und in Niedersachsen unter Veränderungsdruck. Darauf zielt auch die beschlossene Krankenhausreform des Bundes ab. Die Kliniklandschaft sortiert sich neu und muss sich bedarfsgerecht ausrichten. Das führt auch an vielen anderen Stellen in Niedersachsen zu Diskussionen. Klar sei, so Thümler und Logemann, dass die Krankenhausreform die Anforderungen in Sachen Personal und Qualität deutlich erhöhe. 2026 werde das besonders durchschlagen. Denn dann gelten neue „Leistungsgruppen“. „Jedes einzelne Krankenhaus muss die erfüllen; sonst kann es sich wirtschaftlich nicht tragen“, schreiben die Abgeordneten.
„Bei dem Termin mit dem Minister wurde eine Idee vorgestellt, bei der es sich um eine mögliche Option für den Krankenhaus-Standort Nordenham handelt – nicht mehr und nicht weniger“, betonen sie.
Nur Helios entscheidet
Mit dem Aufzeigen einer Handlungsoption sei allerdings nichts entschieden.
„Nur Helios als Betreiber entscheidet alleine über die weitere Entwicklung. Weder Stadtrat, Kreistag noch Landtag können diese Entscheidung treffen. Die beiden Krankenhäuser im Landkreis sind unter privater Trägerschaft und nur die Träger entscheiden über die Zukunft“, schreiben die Abgeordneten. „Fest steht: Wir brauchen eine Perspektive für beide Häuser. Schließlich geht es um die medizinische Versorgung der Bevölkerung und zusätzlich um die medizinische Versorgung der Touristen.“ Nach Auffassung der beiden Landtagsabgeordneten sollten die Gespräche zwischen den Häusern wieder aufgenommen werden. Ziel: Kompetenzen werden gebündelt und Stärken besser ausgespielt, für eine landkreisweite zukunftsfähige Lösung.