Nordenhamer Industrie-Spitzen: Meinungsaustausch mit CDU-Politikern

Glencore, Norddeutsche Seekabelwerke, Steelwind, Kronos Titan und Rhenus Midgard – auch diese Unternehmen drücken dem Industrie-Standort Nordenham mit mehr als 2.100 Arbeitsplätzen und einer Wertschöpfung von 133 Millionen Euro ihren Stempel auf. Die Chefs trafen sich nun am Kronos-Titan-Sitz mit dem CDU-Bundestagskandidaten Bastian Ernst zu einem zweistündigen Meinungs- und Gedankenaustausch.

Begleitet wurde Ernst vom CDU-Landtagsabgeordneten Björn Thümler.

Fünf Chefs im Dialog mit Ernst und Thümler

Die Themenliste von Thomas Hüser (Glencore), Jürgen Eilers (Norddeutsche Seekabelwerke), Dr. Andreas Liessem (Steelwind), Carsten Büsing (Kronos Titan) und Andreas Sichau (Rhenus Midgard) war lang.

Auf ihr standen unter anderem die erheblichen Bürokratielasten, der Arbeits- und Fachkräftemangel, eine gesicherte und bezahlbare Energieversorgung sowie eine bessere Verkehrsinfrastruktur.

Zum Beispiel kritisierte Werkleiter Büsing von Kronos Titan Mängel bei der Integration von Mitarbeitern mit Migrationshintergrund in den deutschen Stellenmarkt: „Wir haben es auch nicht geschafft, viele Menschen aus der Ukraine in Arbeit zu bekommen.“

Bastian Ernst sprach sich für eine vereinfachte und beschleunigte Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen aus. Mit Unterstützung einer neuen digitalen Bundesagentur für Einwanderung sollten Fachkräfte einen Service aus einer Hand bekommen. Abzulehnen seien die Kürzungen bei Sprachkursen und ähnlichen Integrationsmaßnahmen, wie sie die die amtierende Bundesregierung veranlasst habe.

Viel schneller zu Entscheidungen kommen“

Jürgen Eilers von den Norddeutschen Seekabelwerken stellte dar, wie die heimische Wirtschaft häufig Infrastrukturvorhaben erlebt. Sein Fazit: „Wir sollten viel schneller zu Entscheidungen kommen und nicht jahrzehntelang planen.“

Diesen Ball fing Björn Thümler auf und plädierte für eine Reform des Klagerechts: „Es kann nicht sein, dass Infrastrukturprojekte im Nordwesten wegen einer angeblichen persönlichen Betroffenheit von Menschen beklagt werden dürfen, die hunderte Kilometer entfernt wohnen.“ Ersatzneubauten, unwesentliche Änderungen oder Erweiterungen könnten anstelle des Planfeststellungsverfahrens durch ein Anzeigeverfahren zugelassen werden, so der Landtagsabgeordnete. Die Genehmigungsbehörden müssten eine zügige Prüfung der eingereichten Unterlagen gewährleisten, fügte er hinzu.

Über diese und andere konkrete wirtschaftspolitische Themen hinaus drehte sich das Gespräch der Firmenvertreter mit den CDU-Politikern um einen anderen Begriff von Arbeit und Leistung. So machte Thomas Hüser von Glencore deutlich: „Arbeit hat eine eigene Würde. Menschen können sich mit ihrer Hilfe emanzipieren.“

Wir brauchen eine Agenda für die Fleißigen“

Dem stimmte Bastian Ernst zu: „Wir brauchen daher eine Agenda für die Fleißigen und eine breite Entlastung für die Bevölkerung. Denn wer mehr leistet, muss sich mehr leisten können.“ Ein Stimmungsaufschwung in diesem Sinne sei erforderlich. Er müsse jedoch zwingend von einer geringeren Belastung durch Steuern und andere Abgaben flankiert werden, betonte der CDU-Bundestagskandidat. Für ihn stehe fest: „Der Staat kann nicht alles regeln. Er ist erst recht nicht der bessere Kaufmann oder Betriebswirt.“

Der Industrie-Standort Nordenham ist bedeutsam. Aber in der öffentlichen Betrachtung und im politischen Handeln geht durchaus noch mehr. Thomas Hüser regte an, dass die „Wesermarsch stärker als industrielles Herz wahrgenommen“ werden sollte. Und Andreas Sichau von Rhenus Midgard forderte: „Die Wesermarsch wurde jahrelang industriepolitisch links liegen gelassen. Das darf nicht so bleiben.“

Mit diesem Appell rannte er bei Bastian Ernst offene Türen ein: „Die Wesermarsch ist ein beeindruckendes Industriecluster mit ganz viel Potenzial. Als Bundestagsabgeordneter werde ich mich dafür einsetzen, dass die Chancen stärker genutzt und die vielen Hürden der hiesigen Betriebe verringert werden.“

(auf dem Foto von links nach rechts, erste Reihe: Andreas Sichau, Thomas Hüser, Bastian Ernst

von links nach rechts, zweite Reihe: Dr. Andreas Liessem, Jürgen Eilers, Carsten Büsing, Björn Thümler.

Foto: Thomas Klaus, Büro Thümler

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