Liebe Mitglieder des SoVD-Kreisverbandes Wesermarsch,
Ihre Kreisverbandstagung möchte ich mit einem Grußwort begleiten, verbunden mit einem großen Dankeschön für Ihr – zum Großteil ehrenamtliches – Engagement für ein soziales Miteinander in der Wesermarsch.
Das Beratungs- und Unterstützungsangebot des SoVD ist umfangreich und vielfältig. Vielen Menschen konnte und kann individuell geholfen werden. Eine wertvolle Arbeit, die – nebenbei bemerkt – auch die Öffentliche Hand entlastet.
Hinzu kommt, dass sich Ihr Verband bei verschiedenen sozialpolitischen Themen zu Wort meldet. Und das ist gut und wichtig so! Nicht immer sind wir da einer Meinung, aber der sozialpolitische Sachverstand des Sozialverbandes Deutschland ist gefragt und wird gehört – von der Politik und auch von mir persönlich.
Zu den größten Herausforderungen bei uns in der Wesermarsch gehört die Pflegesituation. Wie dringend gehandelt werden muss, zeigt der Pflegebericht für unseren Landkreis. Ihm zufolge fehlen bis 2035 im Landkreis Wesermarsch in der Pflege 350 Plätze. Außerdem wird dargelegt, dass zusätzlich 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der ambulanten und weitere 480 Beschäftigte in der stationären Pflege beschäftigt werden müssten.
Ich bin froh darüber – und habe mich auch persönlich dafür stark gemacht – , dass es auf Landkreis-Ebene in absehbarer Zeit eine Pflegekonferenz geben wird. Über unseren Landkreis hinaus müssen wir das Pflege-Thema wesentlich intensiver in den Fokus nehmen. Es geht unter anderem um bessere Unterstützung von Pflegefachkräften, aber auch um bessere Beratungsangebote für pflegende Angehörige. Eine Entlastung erhoffe ich mir etwa von einer zweijährigen dualisierten Ausbildung in der Pflegeassistenz und einer einjährigen Ausbildung zur Pflegehilfe. Zwei Forderungen, die die Pflegefachkräfte schnell und sinnvoll unterstützen würden.
Ein weiterer bedeutsamer Bereich, der uns in der Wesermarsch vermehrt interessieren sollte, ist barrierefreier und zugleich bezahlbarer Wohnraum. Erst kürzlich hatte ich ein langes Gespräch mit dem Kreisbehindertenbeirat, bei dem dieser Punkt rege diskutiert wurde. Ich meine: Mögliche Einflussmöglichkeiten über die Wohnungsbaugesellschaften, die sich zum Teil in Öffentlicher Hand befinden, müssen wir unbedingt nutzen. Dieser Aspekt ist einer der zahlreichen Bausteine der Modellregion Inklusion Wesermarsch, die wir zurzeit entwickeln. Die zahlreichen Projekte und Aktivitäten für ein Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderungen, die wir bereits jetzt im Landkreis vorfinden, müssen stärker miteinander vernetzt und ausgebaut werden. Mit der Modellregion setzt die Wesermarsch ein Zeichen dafür, dass Menschen mit Behinderung nicht an den Rand der Gesellschaft gehören, sondern in ihre Mitte. Das muss die Maxime einer Gesellschaft sein, die sich den Prinzipien der Menschlichkeit und Menschenwürde verpflichtet weiß und die niemanden zurück lässt, der sich aus eigener Kraft nicht helfen kann.
Ihrer Kreisverbandstagung wünsche ich einen positiven, erfolgreichen Verlauf. Und ich freue mich auf eine weitere Zusammenarbeit.
Mit herzlichen Grüßen
Ihr Björn Thümler